TEILEN
Antifa/Antira

München: Nazidemo gegen linkes Zentrum

Von Korrespondentin München | 01.07.2008

Rund 70 Alt- und Jungnazis konnten im Juni trotz heftigen Protests von AntifaschistInnen ihre Demo gegen eine Veranstaltung von A.I.D.A. durchziehen. Die Nazis nahmen eine Infoveranstaltung des Antifaschistischen Informations- und Dokumentationsarchivs im linken Zentrum Kafe Marat zum Anlass, direkt gegen Linke zu demonstrieren. Die „Autonomen Nationalisten“ um Philip Hasselbach sehen mit A.I.D.A. eine Verschwörung am Werk:

Rund 70 Alt- und Jungnazis konnten im Juni trotz heftigen Protests von AntifaschistInnen ihre Demo gegen eine Veranstaltung von A.I.D.A. durchziehen.

Die Nazis nahmen eine Infoveranstaltung des Antifaschistischen Informations- und Dokumentationsarchivs (A.I.D.A.) im linken Zentrum Kafe Marat zum Anlass, direkt gegen Linke zu demonstrieren. Die „Autonomen Nationalisten“ um Philip Hasselbach sehen mit A.I.D.A. eine Verschwörung am Werk:  so würden  „39 Millionen Euro Steuergeldern […] auch Mittel für das […] Archiv fließen“. „Linksextreme Strukturen in München“ würden – das „steht fest“ – offiziell und unverblümt mit Steuermitteln gefördert. Als Allianz auf dem Podium präsentieren sich die auf modern getrimmten „Autonomen Nationalisten“ mit dem neugewählten Münchner Stadtrat  Karl Richter von der  Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA) und  NPD-Mann Roland Wuttke. Eine faschistische Demonstration gegen das Kafe Marat konnten die Nazis zum ersten Mal durchziehen. Sie kann nur als Provokation gewertet werden. Auch wenn mit 70 teilnehmenden Nazis letztendlich nur ein kleines Häuflein Rechter den Weg zur Kundgebung fanden, ist die Symbolwirkung doch sehr groß.
Deutsche Polizisten …
Mit Hilfe des bayerischen Unterstützungskommados (USK) und der Bereitschaftspolizei, schafften es die Nazis leider wieder, ihre Route bis zur Straßenecke vor dem Linken Zentrum durchzuziehen. Immerhin wurden sie während der gesamten Demo von mehreren hundert wütenden AntifaschistInnen und AnwohnerInnen „begleitet“. Das führte dazu, dass 20 NazigegnerInnen festgenommen wurden, Pfeffergas versprüht wurde und Teleskopschlagstöcke zum Einsatz kamen – alles natürlich gegen links. Schon vor der Kundgebung machten die Münchner Behörden klar, dass sie wenig Sympathie für die linke Gegenseite hat. Bereits um fünf Uhr morgens ließ das Kreisverwaltungsreferat ein antifaschistisches Transparent von der Friedhofsmauer am Kundgebungsort der RechtsextremistInnen von der Feuerwehr entfernen. Auf der gleichen Mauer kam es Stunden später über den Köpfen der Nazis zu einer antifaschistischen Nacktparade – vielleicht nicht gefährlich aber doch verwirrend für die brauenen Hohlköpfe. Leider fanden viele der kleinen Aktionen entlang der Route nicht gemeinsam organisiert statt, so dass die Polizei mit ihren Hundertschaften und ihren Absperrgittern die Nazis erfolgreich durchs Viertel lotsen konnte. Immerhin gab es viel Protest und die Kundgebungsinhalte der Nazis gingen im Pfeifkonzert unter.

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Zur Startseite