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Ökologie

Klimawandel – CO2-Ausstoß und Temperaturanstieg

Von H.-U. Hill | 12.05.2013

Nach Schätzungen von Wissenschaftlern würde ein Ausstoß von 565 Gigatonnen1 CO2 bis Mitte des Jahrhunderts (2050) gerade noch die festgesetzte Grenze von 2°C Erderwärmung einhalten, mit einer Wahrscheinlichkeit von 4:5. Selbst wenn der CO2-Ausstoß sofort nicht mehr erhöht würde, dann würde die Erdatmosphäre um weitere 0,8°C erwärmt.

Nach Schätzungen von Wissenschaftlern würde ein Ausstoß von 565 Gigatonnen1 CO2 bis Mitte des Jahrhunderts (2050) gerade noch die festgesetzte Grenze von 2°C Erderwärmung einhalten, mit einer Wahrscheinlichkeit von 4:5. Selbst wenn der CO2-Ausstoß sofort nicht mehr erhöht würde, dann würde die Erdatmosphäre um weitere 0,8°C erwärmt.

Die CO2-Emissionen steigen jedoch ständig weiter, 2011 auf 31,6 Gigatonnen, 3,2% mehr als 2010. In China stieg der CO2-Ausstoß 2011 um 9,3 %. Nach einer Studie steigt der weltweite CO2-Ausstoß jährlich um 3 %. Falls dies weiter so geht, werden die 565 Gigatonnen CO2-Ausstoß bereits in 16 Jahren erreicht sein. Da aber auch bei gleich bleibendem CO2-Ausstoß sich die Erde um 0,8°C bis 2050 erwärmt, würde bei Annahme der oben genannten jährlichen CO2-Zunahme am Ende eine Gesamterwärmung der Erdatmosphäre um etwa 6°C herauskommen.

Die Gesamtmenge an CO2, die in den bekannten und ausbeutbaren Kohle-, Gas- und Erölreserven der Energiekonzerne und der Ölstaaten vorhanden  sind, beträgt 2.795 Gigatonnen CO2. Das ist fünfmal mehr als die grenzwertige Menge von 565 Gigatonnen CO2, die ausgestoßen werden darf, um den Grenzwert von 2°C Temperaturanstieg bis 2050 einzuhalten.

Diese Temperaturerhöhung gilt als Schwellenwert, um gerade noch einen Dominoeffekt von sich selbst verstärkenden Folgewirkungen zu verhindern, wie z. B. das Auftauen des Permafrostes mit Freisetzung unvorstellbarer Mengen Methan. Demnach stehen fünfmal mehr fossile Energiereserven zur Ausbeutung bereit, als verbraucht werden dürften.

Die Energiekonzerne wollen und können aber im gegenwärtigen Wirtschaftssystem nicht auf die Ausbeutung dieser fossilen Energiereserven verzichten. Denn dann würden sie drastisch ihren Wert an den internationalen Börsen verlieren. Diese Reserven sind nach Schätzungen von JP Morgan 21 Billionen Euro wert. Man müsste also ein Vermögen von 17 Billionen Euro abschreiben, wenn man für 80 % dieser Vorkommen die Ausbeutung verbieten würde, um nur 565 Gigatonnen CO2 auszustoßen. Daher entsteht für die internationale Wirtschaft eine CO2-Blase, die so groß ist, dass eine Immobilienblase zu Peanuts wird.

Beispiel: US-Präsident Obama tut entgegen seiner früheren Wahl-versprechen alles, um die Förderung von fossiler Energie in den USA und Umgebung zu erhöhen. So wurde ein großer Teil des Power River Basin in Wyoming für den Kohleabbau freigegeben. Die dortigen Kohlelager enthalten etwa 67,5 Gigatonnen CO2, also mehr als 10 % des Spielraums von 565 Gigatonnen CO2. Etwa gleiche Werte gelten für die geplanten Förde-rungen von Kohle, Öl und Gas in der Arktis und für Offshorebohrungen.

Obama bei einer Wahlkampfrede im März 2012: „Sie haben mein Wort, dass wir überall bohren werden …“. Washington hat Shell 2012 Teil-genehmigungen für Bohrungen in der Arktis erteilt. Die geplante Ausbeutung der Teersande in Alberta, Kanada, würde bis zu 240 Giga-tonnen CO2, also nahezu 50 % des CO2-Spielraums von 565 Gigatonnen CO2 ausmachen.
Greenpeace kommt zum Schluss: Die fossile Energie-Industrie ist der Hauptfeind für das Überleben der Menschheit. Kommentar: Sie verbinden diese Erkenntnis aber nicht mit den grundlegenden politischen Verhält-nissen, sondern nur mit einigen „Schurken“ wie Obama und den Energiekonzernen2.

1 1 Gigatonne (Gt) = 1 Milliarde Tonnen.
2 Nach B. McKibben und Ch. Niemann, Es wird heiß; in: Greenpeace-Magazin 6/2012,  S. 20-29.

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