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Ökologie

Für ein ganz anderes Klima

Von Tom Bogen | 01.02.2008

Derzeit plant ein Vorbereitungskreis, der sich aus AktivistInnen der Anti-G8-Proteste vom letzten Sommer zusammensetzt, ein Aktionscamp für den Sommer 2008. Ziel ist es, über verschiedene Strömungen hinweg die soziale Frage in den Mittelpunkt der Diskussionen über die Ursache des Klimawandels zu stellen. Das verbindende Element des Camps soll die Beschäftigung mit dem Thema Klima sein. Es soll der Anknüpfungspunkt und die Verbindung zu anderen sozialen Bewegungen sein.

Derzeit plant ein Vorbereitungskreis, der sich aus AktivistInnen der Anti-G8-Proteste vom letzten Sommer zusammensetzt, ein Aktionscamp für den Sommer 2008. Ziel ist es, über verschiedene Strömungen hinweg die soziale Frage in den Mittelpunkt der Diskussionen über die Ursache des Klimawandels zu stellen.

Das verbindende Element des Camps soll die Beschäftigung mit dem Thema Klima sein. Es soll der Anknüpfungspunkt und die Verbindung zu anderen sozialen Bewegungen sein.

In Kassel fanden sich zur Vorbereitung im November 2007 verschiedene Gruppen zu einem Treffen ein, die mensch grob in zwei Richtungen einteilen kann: Die einen waren inspiriert vom „Camp for Climate Action“, dass bereits zweimal in Großbritannien stattgefunden hat. Die anderen waren aus dem Vorbereitungskreis der G8-Aktionen in Rostock, die kritisieren, dass die GipfelgegnerInnen es nicht geschafft haben, radikalere Positionen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wenn überhaupt, so seien NGOs zu Wort gekommen, die keine grundlegende Kritik an der Ausrichtung der G8 besonders in der Frage des Klimawandels geübt hätten.
Strömungsübergreifendes Camp
Um die Personengruppe der VorbereiterInnen zu erweitern, wurde die Idee auf den G8-Perspektiventagen im Januar in Berlin vorgestellt. Dort traf sie in der dafür veranstalteten Arbeitsgruppe auf reges Interesse. Ungefähr 50 TeilnehmerInnen diskutierten über die inhaltliche Ausrichtung des Camps. Hier wurde eine Debatte vorgestellt, inwieweit andere Themen, etwa Migration und staatliche Repression von Bewegungen Teil des Camps sein sollen. Für den Sommer wird nämlich bereits in Hamburg das „No Border! Camp“, dessen Vorbereitungen schon ziemlich weit gediehen sind, geplant. Es gibt Überlegungen, diese beiden Camps zusammen zu veranstalten. Die Auswirkungen des Klimawandels in den abhängigen Ländern, werden nämlich zunehmend auch Fluchtgründe. Die Bilder von bis zum Horizont überfluteten Gebieten in Afrika gehören mittlerweile zum traurigen Nachrichtenalltag. Anders als in den Industriestaaten stehen hier nicht mal die technischen Möglichkeiten zur Verfügung, auf solcherlei Katastrophen zu reagieren. Von den bedeutend höheren Opferzahlen ganz zu schweigen. So kommt mensch schnell von den Folgen der Naturkatastrophen und des Klimawandels auf die Ursachen: Den Kapitalismus. Auf dem Treffen in Berlin machte einer der Anwesenden den Vorschlag, das Camp unter das Motto: „Für ein ganz anderes Klima“ zu stellen. Ein passender Titel, der anzeigt, dass es für einen wirklichen Kampf gegen die nahende Umweltkatastrophe eines anderen gesellschaftlichen Kräfteverhältnisses bedarf.
Keine allgemeinpolitischen Organisationen?
Auf dem Camp soll es nicht nur um Diskussionen, sondern auch um die praktischen Vorbereitungen für Aktionen in Form der direct actions gehen. Aber viele direkte Aktionen machen noch keine kämpferische Massenbewegung, die aber nötig wäre. Das ist auch den bisherigen OrganisatorInnen bewusst. Verwunderlich deshalb, dass anscheinend der Frust über angepasst NGOs und selbstbezogene Parteien so groß sein muss, dass nicht mal „parteiähnliche Organisationen“ auf dem Camp zugelassen werden sollen. Wie aber soll eine ökologische Bewegung, die auch die soziale Frage nicht ausklammert sich sammeln und ausdrücken, wenn nicht in politischen Organisationen?

Mehr Klarheit hat hoffentlich das nachfolgende bundesweite Treffen der Klimacamp-Vorbereitung Anfang Februar gebracht, dessen Ergebnisse bei Redaktionsschluss leider noch nicht vorlagen. Dringend zu klären ist dann auch, wann genau im Sommer das Camp nun stattfinden wird.

Mehr Infos und Dokumente zur Debatte um die inhaltiche Ausrichtung des Camps unter: www.klimacamp.org

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