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Feminismus

Frauentag am 8. März: Arbeitsbedingungen bleiben ungleich!

Von Maria Mars | 01.03.2006

Zum internationalen Frauentag am 8. März planen ver.di-Aktive und andere UnterstützerInnen der Lidl-Kampagne erstmalig einen europaweiten Lidl-Filial­aktionstag. Bei der Aktion soll mit Filialbesuchen, Informationen zu Rechten von ArbeiterInnen, zur Wahl von Betriebsräten und Blumen ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. In Grenzregionen sollen grenzüberschreitende Filialbesuche mit GewerkschafterInnen aus beiden Ländern gestartet werden.

Zum internationalen Frauentag am 8. März planen ver.di-Aktive und andere UnterstützerInnen der Lidl-Kampagne erstmalig einen europaweiten Lidl-Filial­aktionstag. Bei der Aktion soll mit Filialbesuchen, Informationen zu Rechten von ArbeiterInnen, zur Wahl von Betriebsräten und Blumen ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. In Grenzregionen sollen grenzüberschreitende Filialbesuche mit GewerkschafterInnen aus beiden Ländern gestartet werden.

Die Wahl des Datums trägt der Tatsache Rechnung, dass unter der, nicht allein von Lidl, betriebenen Arbeitmarktpolitik weiterhin vor allem Frauen zu leiden haben. Sie arbeiten überproportional viel unter prekarisierten Beschäftigungsverhältnissen und verdienen im Durchschnitt ca. 25% weniger als ihre männlichen Kollegen. Erwerbslose Frauen werden durch die so genannten Hartz-Reformen wieder verstärkt in die Abhängigkeit eines männlichen Versorgers gedrängt, denn aus der erweiterten Anrechnung des Partnereinkommens folgen häufig Leistungskürzungen. Von der neuen Regierung haben sich lohnabhängige Frauen wohl kaum eine Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erhoffen. Da hilft es auch nicht, dass erstmalig eine Kanzlerin das Kabinett führt. Von den Bedürfnissen der ArbeiterInnen ist sie nicht weniger weit entfernt als ihre männlichen Vorgänger.
Viel erreicht, doch nicht alles!
Seit der internationale Frauentag im Jahre 1911 zum ersten Mal begangen wurde, hat er nichts an seiner Bedeutung verloren. Natürlich hat die Frauenbewegung seit dieser Zeit große Errungenschaften erreicht. (Einführung des Wahlrechts für Frauen, größere sexuelle Selbstbestimmung, um nur zwei der wichtigsten Stichworte zu nennen), doch noch immer haben Frauen mit struktureller Diskriminierung zu kämpfen. Armut ist in Deutschland und in der EU vor allem weiblich. Und wenn von Gewalt gegen Frauen die Rede ist, so muss der Blick nicht allein auf muslimische Länder gerichtet werden.
Den Kampf um Befreiung müssen wir gemeinsam und auf internationaler Ebene führen. Hierbei ist die von ver.di geplante Aktion ein Schritt in die richtige Richtung.
Begehen wir den 8. März lautstark! Wir fordern einen Mindestlohn gleichsam für Männer wie für Frauen! Für das Recht auf Selbstbestimmung! Kein Sozialismus ohne die Befreiung der Frau!

 

Lebensbedingungen für Frauen in Deutschland – Prekarisiert und ausgebeutet
Bei Kaufland: „Die Firma Kaufland hat zwar einen besseren Ruf, aber ich habe auch dort schlechte Erfahrungen gemacht. Meine Anstellung war befristet und die haben sie dreimal verlängert, um mich als Springer in unterschiedliche Filialen in Südost-Bayern zu schicken. Als sie dann merkten, dass dadurch praktisch ein reguläres Arbeitsverhältnis zustande gekommen war, haben sie sofort Druck gemacht. Ich wurde bedroht und sollte einen Auflösungsvertrag unterschreiben, was ich aber nicht tat.“
Bei Lidl: „Man hat Zeitvorgaben für die Warenverräumung, die sind wegen der Personalknappheit nie zu schaffen. Du musst unter riesigem Zeitdruck eine Knochenarbeit leisten, die sich Außenstehende nur schwer vorstellen können. Und dazu dann noch nach Feierabend sauber machen, den ganzen Laden fegen, die Kassen reinigen, Zigaretten wegpacken und so. Das wurde nicht extera bezahlt. Viele Neue denken, dass die Überstunden automatisch bezahlt werden. Aber das passiert nur, wenn man ständig nachhakt.“
Bei Lidl: „Jetzt will der Verkaufsleiter mit aller Macht erreichen, dass die Angestellten mit ihren Stundenverträgen heruntergehen auf 60 Stunden im Monat. Dabei wird ungeheur Druck ausgeübt. Es wird mit Kündigung gedroht und Testkäufen. Ihr [der Bekannten] wurde z.B. gesagt: ´Wenn Sie nicht mit Ihren Stunden runtergehen, bekommen Sie mal ruckzuck drei Abmahnungen und schon sind wir Sie los!´“

Zitate aus: Schwarzbuch Lidl, A. Hamann und G. Giese,ver.di GmbH Medien Buchhandel Verlag

 

 

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