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Feminismus

Frauenkurzmeldungen

Von B. S. | 28.01.2016

Frauenkurzmeldungen für den Monat Januar 2016.

Frauenkurzmeldungen für den Monat Januar 2016.

Pink Taxi

Frauen, die sich in Kairo in öffentlichen Verkehrsmitteln, der Metro oder in Bussen, zusammengedrängt aufhalten, müssen mit taharush – sexueller Belästigung – rechnen. Selbst im Gedränge der Straßen und Plätze ist frau nicht sicher. Selbst weibliche Touristinnen können die merkwürdige Suche nach Nähe erleben. 99,3 Prozent der Ägypterinnen geben an schon einmal belästigt worden zu sein. Selbst Taxis sind nicht sicher. Hiergegen hat eine Frau, Reem Fawzy, die Initiative ergriffen. Sie orderte pinkfarbene Taxis und ließ 52 Frauen zu Fahrerinnen ausbilden, einschließlich der Fähigkeit, Reifen und Öl zu wechseln. Die Pink Taxis sind mit Kameras und Notruf ausgestattet. Sie dienen dem Transport von Frauen. Allerdings ist die Auswahl der Fahrerinnen exklusiv. Sie sollen Universitätsabsolventinnen sein, Englisch können und sehr zurückhaltend sein. Nicht alle Familien sind von diesem Broterwerb der Frauen angetan. Aber: Frauen können sich mit größerer Sicherheit in der Stadt bewegen.

Frauenrechtlerinnen erheben den Vorwurf, mit den Pink Taxis würde die Trennung zwischen Mann und Frau nur weitergeführt und nicht an die Wurzel des Problems gegangen. Aber – geht es immer um alles oder nichts? Ist die größere Sicherheit nicht auch eine Bedingung für mehr Freiheiten?

Es ist schon merkwürdig, dass mensch Taxifahren als Befreiung sehen kann, auch wenn es für die Unternehmerin ein gutes Geschäft ist.

Wahlen

In der Avanti 137 vom Oktober haben wir vom ersten Schritt zum Wahlrecht für Frauen in Saudi Arabien berichtet. Nun haben die Kommunalwahlen stattgefunden und 20 Frauen haben es geschafft. So wurden in Dschidda, das als weltoffen gilt, zwei Frauen in den 20-köpfigen Rat gewählt. Selbst in konservativen Landesteilen konnten Frauen gewinnen. Nouf Al-Rakan, Vorsitzende des Geschäftsfrauen- Komitees der Handelskammer in Riad, freut sich darauf, dass Frauen sich nun für die eigene Gesellschaft und vor der Welt beweisen können. Das heißt aber nur, dass hier ein erster kleiner Schritt gemacht wurde. Frauenrechtlerinnen meinen, Frauen hätten jetzt eine „eigene Identität“, während sie zuvor nur „eine Zusatzzeile im Personalausweis des Ehemanns“ waren.

Geburtenrate

Immer wieder beschäftigen wir uns unter Frauenmeldungen mit der Geburtenrate, denn Kinder werden bei uns immer noch weitgehend von Frauen aufgezogen, auch wenn ein Spiegeltitel gerade prüft, ob nicht Männer die besseren Mütter seien. Es sieht statistisch so aus, als habe sich die Geburtenrate von 1,42 (2013) Kindern auf 1,47 (2014) erhöht. Das wird positiv gesehen, ja schon ein Trend vermutet. (Die Geburtenrate bei Frauen, die keinen deutschen Pass haben, liegt bei 1,86 Kindern). 714?927 Neugeborene reichen noch nicht zur Reproduktion. Erstgebärende sind im Schnitt 29,5 Jahre alt.

Um ein Sprichwort zu gebrauchen: Gute Nachrichten haben viele Väter! Die Familienpolitik, das Elterngeld, der Ausbau der Kinderbetreuung, ja selbst ein Bewusstseinswandel mancher „Arbeitgeber“ sollen den Geburtenanstieg bewirkt haben. Allerdings „tickt auch die Uhr“ bei den geburtenstarken Jahrgängen, es wird Zeit, sich seinen Kinderwunsch zu erfüllen!

Wir bleiben am Ball!

Barbara Schulz

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