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Feminismus

Frauen-Kurzmeldungen November 2013

Von Barbara Schulz | 22.11.2013

Frauen-Kurzmeldungen November 2013

Femen

In der Avanti haben wir uns schon einmal mit Femen beschäftigt. Die Frauengruppe geriet noch einmal in die Diskussion, weil sich herausstellte, dass sie von einem Mann, Viktor Swjatski, gemanagt wurde.

Frauen-Kurzmeldungen November 2013

Femen

In der Avanti haben wir uns schon einmal mit Femen beschäftigt. Die Frauengruppe geriet noch einmal in die Diskussion, weil sich herausstellte, dass sie von einem Mann, Viktor Swjatski, gemanagt wurde.

Die Kritik ging davon aus, dass das Auftreten durch ihn medienwirksam inszeniert wurde; Ziel etwa: Hauptsache Skandal! Zugleich wurde öffentlich, dass Herkunft und Verwendung der finanziellen Mittel der Gruppe nicht nachvollziehbar sind. Nachdem in der Ukraine bei einer Hausdurchsuchung von der Polizei Waffen gefunden wurden – wer weiß, wie die da hinkamen – flohen drei Aktivistinnen gen Westen.

Zweifelhaft ist für manche Kritisierenden, welche Ziele Femen eigentlich verfolgt. Hannah Wettig etwa meint: „In Westeuropa ist es kontraproduktiv, wenn junge hübsche Frauen ihre Brüste zeigen, um anzuprangern, dass Frauen zum Sexobjekt gemacht werden. Denn damit tun sie nichts anderes, als sich zum Sexobjekt zu machen.“ Kritisiert wird auch ihr Auftritt beim Filmfestival in Venedig mit dem Dokumentarfilm „Ukraine is not a brothels“ –  „Die Ukraine ist kein Bordell“, in dem Viktor Swjatski die  Frauen kommandierte. Die Regisseurin des Films kommentiert, Swjatski betreffend: „Er ist Femen“, was auch immer das heißt. Femen wird auch wegen einer islamfeindlichen Haltung kritisiert. Es gibt aber auch Befürworterinnen, die die Provokation für notwendig halten, um überhaupt bemerkt zu werden. Aber mit welchem Ziel?

Tabubrüche?
 
Bangladesch
Eine Premierministerin ertragen manche Männer offensichtlich leichter als eine Lokführerin!

Unter fünfhundert Lokführern Bangladeschs gibt es eine Frau, und der wird das Leben schwer gemacht. Die Gegnerschaft geht bis zu Tätlichkeiten. Sie hat ein Tabu gebrochen, sie ist aus dem Haus gegangen, sie ist sichtbar in der Öffentlichkeit. Ihr Tabubruch hat dazu geführt, dass sich nun zehn weitere Frauen zu Lokführerinnen ausbilden lassen. Schwierigkeiten gibt es bei den Toiletten. (Unisex-Toiletten sind ja auch bei uns ein Problem). Salma Khatun meint aber, wenn eine Frau Staatschefin sein kann, dann können Frauen alles machen. Also kann sie Lokführerin sein.

Saudi-Arabien
Auch Frauen in Saudi-Arabien sind dabei, ein Tabu zu brechen. Immer noch ist Frauen das Autofahren verboten. Dennoch versuchen sie es immer wieder, es gibt geradezu eine Kampagne von Aktivistinnen. Frauen schwärmen von dem Gefühl der Freiheit; eine von ihnen äußert, dass sie ja überall hätte hinfahren können, und niemand hätte gewusst, wo sie ist. So begründen Frauen das Fahrverbot mit dem Kontrollwahn der Männer. Ultrareligiöse warnen auch davor, dass Autofahren die Eierstöcke der Frauen gefährde! Um die Gebärfähigkeit der Frauen sind die Patriarchen allemal besorgt!

Wieweit die unterschiedlichen Tabubrüche individueller wie kollektiver Art Geschlechtergerechtigkeit beschleunigen können – wer weiß?
Notwendig ist, dass sich eine breite Bewegung aufmacht, die Beispiele nutzt und durchhält, nicht resigniert.

Noch einmal Malala Yousafzai
Vielleicht wäre es gut, wenn es um Malala eine zeitlang einfach ruhig werden würde. Das Mädchen, das wegen seines Eintretens für Mädchenbildung von religiösen Fanatikern in den Kopf geschossen wurde und durch Behandlung in Großbritannien überlebte, vertritt weiterhin mutig öffentlich seine Meinung. Sie ist in der UNO aufgetreten, hat bei einem Besuch im Weißen Haus dem Präsidenten Obama seine Meinung zur Kriegführung in Pakistan gesagt, demnächst wird sie wohl auch von der Queen in London – sie lebt jetzt in Birmingham – empfangen. Das Europaparlament verlieh ihr den Sacharowpreis, und sie war für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Den hat sie allerdings nicht bekommen. Wenn nun ihre Biographie „Ich bin Malala“ auf dem Markt sein wird – in 27 Ländern gleichzeitig –, sollte eine gewisse Ruhe eintreten. So bewusst und klar, wie sie bisher auftrat, jetzt sollte sie Zeit bekommen, einen Weg zurück ins Alltagsleben zu finden. Es wäre ihr zu gönnen, eine Ausbildung machen zu können, die ihr ein eigenes Leben gestattet.

Vom Platz im Rampenlicht wird sie sicher bald verdrängt, und ein Schattendasein ist ihr wirklich nicht zu wünschen.

25. November
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (International Day for the Elimination of Violence against Woman). Der Tag soll an die Ermordung der Schwestern Mirabal erinnern, die 1960 von Militärs der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik ermordet wurden. Seit 1981 begingen Menschenrechtsorganisationen diesen Tag, 1999 machten ihn die Vereinten Nationen zu einem Weltgedenktag.

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