TEILEN
Feminismus

Frauen in Bewegung (09/2007)

Von Barbara Schulz | 01.09.2007

Kurzmeldungen aus der internationalen Frauenbewegung (09/2007)

Gefahr für Leib und Leben

  1. Der Schriftstellerin Taslima Nasrin wird mit Enthauptung gedroht, sollte sie in die Stadt Hyderabad zurückkehren. Bei einer Buchvorstellung wurde sie von Angehörigen einer Muslimpartei physisch attackiert. Ausgangspunkt der Verfolgung ist ihr Buch „Scham“, in dem sie das Leben einer Hindufamilie in Bangladesch schildert, die von Muslimen verfolgt wird. Nachdem ein islamisches Gericht sie 1994 zum Tode verurteilt hatte, verbrachte sie einige Jahre im Exil in Europa, bevor sie nach Indien ging. Taslima Nasrin ist auch eine energische Vertreterin der Rechte von Frauen.

  2. In der Türkei droht Cicek Otla eine erneute Haftstrafe, weil sie, auch als Vorsitzende der „Vereinigung der werktätigen Frauen“. besonders für die Angehörigen der Verschwundenen eintritt. Sie begleitet die Kämpfe der Frauen. Auch in anderen Staaten, etwa Sri Lanka, ist es gängige Praxis, Menschen einfach verschwinden zu lassen. Das ist besonders perfide, und dagegen wehren sich die Frauen. Einen Toten kann mensch begraben und beweinen, aber um einen, der einfach aus dem sichtbaren Leben genommen wird, muss mensch fürchten. Cicek Otla ist Sozialistin und wird in die Nähe des Extremismus gebracht, damit ist sie besonders gefährdet.

  3. Auch in Dagestan wurden 30 Mütter, die gegen die Entführung ihrer Angehörigen demonstrieren wollten, von der Polizei verprügelt.

Lohngefälle
Immer noch verdienen Frauen in der EU im Schnitt 15% weniger pro Stunde als Männer. In Deutschland hat das „geschlechtsbedingte Lohngefälle“ sogar noch zugenommen auf jetzt 22%. Allerdings hat sich nach EU–Bilanz das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit weitgehend durchgesetzt. Aber Frauen erreichen wirklich gut dotierte Posten immer noch selten, zum einen wegen der Teilzeitjobs, zum anderen wegen der männlichen Seilschaften.

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Zur Startseite