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Feminismus

Frauen in Bewegung 07/2008

Von Barbara Schulz | 01.07.2008

Kurzmeldungen aus der internationalen Frauenbewegung (07/2008)

Kopftuchstreit
Der Kopftuchstreit in der Türkei spitzt sich weiter zu. Das Verfassungsgericht kippte die Parlamentsentscheidung vom Februar, die das Kopftuchverbot an Universitäten aufhob, sie sei ein Verstoß gegen die laizistischen Prinzipien der Türkei. Der Vorwurf, mit der Aufhebung des Kopftuchverbotes eine schleichende Islamisierung der Republik zu betreiben, ist auch mit einem Kampf in den Machteliten verbunden.
Erfreuliches Gesetz
Das Parlament in Kairo verabschiedete ein Gesetz, das die Beschneidung der Mädchen und eine Heirat von unter 18 Jährigen unter Strafe stellt. Die Muslimbruderschaft sieht darin einen Widerspruch zur Rechtsprechung des Islam, es ist bei allem aber ein Fortschritt! Wenn ein Gesetz auch nicht alles verhindern kann, so ist es doch eine Unterstützung.
Statistisches
Fast jedes dritte Kind in Deutschland wird außerhalb der Ehe geboren, 1993 waren es nur 15%. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind es sogar 63%, bei 20% in Baden-Württemberg und 22% in Hessen. So ist nicht zu vermuten, dass die Zahl der allein erziehenden Frauen abnimmt, ebenso wenig das Armutsrisiko!

Es wird immer deutlicher, dass die Zahl – wir waren da prophetisch – der qualifizierten ErzieherInnen für die gewünschten Einrichtungen, Kinderkrippen, -horte, -tagesstätten, nicht ausreicht. Und immer noch spürt mensch keine ernsthaften Anstrengungen, da etwas zu ändern. Auch ein Einstiegsgehalt von 1496 Euro, wie es z. B. Dresden zahlt, erscheint nicht besonders verlockend, schon gar nicht für Männer. Dabei sind sich viele darin einig, dass es mehr Erzieher geben müsste. Dafür freut sich Frau von der Leyen sehr, dass 6884 Männer im Jahre 2007 für 12 Monate Elternzeit nahmen, die Mehrzahl der Männer begnügt sich mit 2 Monaten. Insgesamt wurden 720 000 Elterngeldanträge bewilligt.

Dass es in Deutschland mit der Gleichstellung von Mann und Frau noch erheblich hapert, zeigt der Lohnunterschied. Frauen verdienen 22% weniger als Männer. Das ist die viertletzte Position in der EU. Und wenn nicht erheblich mehr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder entstehen, wird sich das verfestigen. An den Universitäten beginnt mensch sich Gedanken zur Vereinbarkeit von Familie und Studium, ja sogar von Familie und akademischer Laufbahn zu machen. Was die DDR schaffte, schafft die TFH Berlin immerhin schon für 43 Spitzensportler, und will es jetzt auch für Mütter versuchen. Kinderbetreuung, individuelle Studienpläne, angepasste Prüfungspläne spielen dabei eine Rolle. Immerhin, ein Ansatz ist da!

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