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Betrieb & Gewerkschaft

„Linke“ Vorbehalte gegen Lokführerstreik

Von Daniel Berger | 01.11.2007

Die Initiative „Bahn von unten“ ist nach eigenen Worten „ein Zusammenschluss privatisierungskritischer TRANSNET-Mitglieder“. Einer ihrer Organisatoren äußert Vorbehalte gegen den GDL-Streik.

Die Initiative „Bahn von unten“ ist nach eigenen Worten „ein Zusammenschluss privatisierungskritischer TRANSNET-Mitglieder“. Einer ihrer Organisatoren äußert Vorbehalte gegen den GDL-Streik.

So heißt es unter der Überschrift „Schulterschluss statt Teile und Herrsche!“: „So berechtigt die Forderung nach viel höheren Einkommen und besseren Arbeitsbedingungen ist – angesichts der großen Herausforderung in diesen Monaten wirkt der tarifpolitische Aktionismus dieses Sommers wie ein groß inszeniertes Ablenkungsmanöver. Die Bundesregierung möchte noch in diesem Jahr eine Teilprivatisierung der DB AG durch Bundesrat und Bundestag beschließen lassen und setzt dabei auf das Wohlverhalten der drei Bahngewerkschaften. […] Während sich die GDL mit ihrer Tarifforderung nach wie vor nicht geschlagen gibt und die Zwietracht und Konfrontation zwischen den verschiedenen Gewerkschaften zunimmt, gibt es an der Basis aller Bahngewerkschaften kritische Stimmen, die ein einheitliches Vorgehen gegen die größte Herausforderung – die drohende Privatisierung – fordern.“
Weder willkürlich noch borniert
Obwohl nun der Bahnvorstand seit Wochen mit harten Bandagen kämpft, die Justiz einsetzt und mit Hilfe der Regierung und der Medien den LokführerInnen eine Niederlage beibringen möchte, haben selbst unter den kämpferischen KollegInnen von „Bahn von unten“ manche noch Vorbehalte gegen den Streik, die sie mit der Verteidigung des Flächentarifvertrages begründen. Nichts wäre fataler, als sich weiter hierauf zu versteifen. Denn angesichts der Kumpanei des Transnet-Vorsitzenden Hansen mit dem Bahnvorstand und der Abstinenz der anderen Gewerkschaften sind die KollegInnen der GDL auf die volle Solidarität wenigstens der Gewerkschaftslinken angewiesen.

Zunächst gilt es festzuhalten, dass die Lokführer nicht willkürlich, eigennützig oder borniert einen Spartentarifvertrag wollen oder gar nur das willenlose Werkzeug eines eigensinnigen Vorsitzenden (Schell) sind. Die Personalisierung des Konflikts („die Streithähne“ sollen sich einigen) dient der Ablenkung von dem wirklichen Inhalt des Kampfes.Die LokführerInnen haben allen Grund, für qualitative Verbesserungen ihrer Einkommenssituation und ihrer Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

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