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Betrieb & Gewerkschaft

6,5 % plus ist Muss!

Von Konrad Reich | 01.05.2007

Diese Parole der IG Metall ist zu recht in den Belegschaften populär. Viele verstehen darunter sogar den tatsächlich durchzusetzenden Abschluss. Kein Wunder, waren doch gerade in den Kampfbetrieben schon wegen des Produktivitätswachstums von 7,1 % im Jahr 2006 Forderungen zwischen 7,5 % und 9,5 % beschlossen worden. In der Diskussion waren sogar Forderungen im zweistelligen Prozentbereich. Angesichts der brummenden Gesamtkonjunktur und der außerordentlich guten Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie von den Klein- über die Mittel- bis zu den Großbetrieben sollte mensch eigentlich auch davon ausgehen können, dass bei den Bestrebungen für den Abschluss jetzt wenigstens die Parole ernst genommen wird. Der bisherige Verlauf der Tarifrunde bestätigt das leider nicht.

Diese Parole der IG Metall ist zu recht in den Belegschaften populär. Viele verstehen darunter sogar den tatsächlich durchzusetzenden Abschluss. Kein Wunder, waren doch gerade in den Kampfbetrieben schon wegen des Produktivitätswachstums von 7,1 % im Jahr 2006 Forderungen zwischen 7,5 % und 9,5 % beschlossen worden. In der Diskussion waren sogar Forderungen im zweistelligen Prozentbereich.

Angesichts der brummenden Gesamtkonjunktur und der außerordentlich guten Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie von den Klein- über die Mittel- bis zu den Großbetrieben sollte mensch eigentlich auch davon ausgehen können, dass bei den Bestrebungen für den Abschluss jetzt wenigstens die Parole ernst genommen wird. Der bisherige Verlauf der Tarifrunde bestätigt das leider nicht.
Hubers Signal
So hat sich der im IGM-Vorstand für Tarifpolitik zuständige Berthold Huber mehrfach in Interviews auf das Chemieergebnis bezogen, was (wahrscheinlich zu Recht) in den Medien als Signal für einen Abschluss um die vier Prozent interpretiert worden ist. Das korrespondiert auch mit dem Angebot der Metallarbeitgeber von tabellenwirksamen 2,5 % und einem einmaligen Konjunkturbonus von 0,5 %, die für die Öffentlichkeit schon mal die 3 % markierten.

Fast übersehen wurde dabei, dass daran gleichzeitig eine Flexibilisierung des Weihnachtsgelds um jeweils plus oder minus 15 % gekoppelt war. In einer geschickten Inszenierung für die Medien wurde die Erhöhung von den regionalen Metallarbeitgebern vorgetragen, während die Diskussion über das Weihnachtsgeld von Gesamtmetall angestoßen wurde. In den regionalen Verhandlungsrunden gab es dann aber immer ein Junktim zwischen Erhöhung und Flexibilisierung. Wie mensch überhaupt den Eindruck gewinnen kann, dass die Metallkapitalisten den Verlauf der letzten Tarifrunden sorgfältig analysiert haben, weil es bislang noch keine offenen Provokationen gegeben hat, die in der Vergangenheit immer zu einem Mobilisierungsschub für die IG Metall geführt hatten.
Rascher Abschluss?
Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass beide Seiten einen raschen Abschluss der Tarifrunde wollen. Die Metallkapitalisten, weil sie durchaus sehen, dass sie angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung ökonomisch verwundbar sind. Die IG Metall, weil sich bei ihr in dieser Frage leider mindestens zwei Probleme überlagern. Zum einen das enge Zeitfenster vor Pfingsten und den dann rasch beginnenden Sommerferien, die immer ein Mobilisierungsproblem bedeuten. Zum anderen, weil die wesentlichen Protagonisten auf Seiten der IG Metall im November diesen Jahres auf dem Gewerkschaftstag für Ämter im Hauptvorstand kandidieren wollen und dazu ein „vorzeigbares“ Ergebnis in der Tarifrunde brauchen. Diese Mischung ist höchst brisant, da sie dazu führen kann, dass ein „Kompromiss“ gesucht wird, der eine optisch deutliche Erhöhung der Einkommen auch über Einmalzahlungen mit einer weiteren Varia­bilisierung der Sonderzahlungen verknüpft. Dies gilt es durch den entschlossenen Kampf der Belegschaften zu verhindern.

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