Sahra Wagenknecht versucht es, Bernie Sanders und die Partei Podemos in Spanien machten es vor: Linker Populismus, der die unteren Volksklassen in eine Bewegung gegen die Eliten einzubinden versucht, hat Konjunktur. Dagegen wenden sich linke KritikerInnen. Zuspitzende Elitenkritik und positive Bezüge auf »die einfachen Leute« bereiten demnach den Weg nach rechts. Dem halten wiederum andere Linke entgegen: Das muss nicht so sein, ein fortschrittlicher Linkspopulismus ist möglich und nötig - als Teil eines popularen Sozialismus, der von unten ermächtigt, der internationalistisch und feministisch ist und für die radikale Demokratisierung dieser Gesellschaft kämpft. Ein »Sozialismus der einfachen Leute«, der unterschiedlichen Bewegungen der Befreiung eine gemeinsame Richtung zu geben sucht. Er konzentriert sich darauf, vor Ort Gegenmacht zu organisieren, um Laboratorien der Hoffnung und ein Hinterland der Solidarität zu schaffen. Im Buch "Ein unanständiges Angebot" von Violetta Bock und Thomas Goes werden diese Themen verhandelt. Die Situation in Deutschland sei durch zunehmende Legitimationsprobleme der Eliten geprägt, schreiben Bock und Goes. Bislang habe vor allem die AfD diese Möglichkeiten genutzt. Das wollen die Autorin und der Autor ändern. Die meist widersprüchlichen Arten, wie Lohnabhängige Krisenerfahrungen verarbeiten, bilden die Basis für ihre Überlegungen zum linkspopulistischen Potenzial in Deutschland. Darunter verstehen sie die Möglichkeit, die gesellschaftliche Polarisierung für linke Politik zu nutzen. Doch der Linkspopulismus, der ihnen vorschwebt, muss erst noch erfunden werden. Deshalb stellen sie sieben Handlungsaufforderungen zur Debatte. Sie wollen eine parlamentarische und außerparlamentarische Linke in Deutschland schaffen, die sich direkt an Kämpfen von Unterdrückten beteiligt und mithilfe populistischer Mobilisierungsstrategien auch den Teil der Bevölkerung erreicht, der nicht politisch organisiert oder nur sporadisch aktiv ist. Die politische Praxis, die sie für linke Basisaktive vorschlagen, orientiert sich stark am betrieblichen und am Community-Organizing. Ihre Forderung, lokale Zentren der Gegenmacht, der Solidarität und des Austauschs zu schaffen, ist durch die »Worker Centers« in den USA inspiriert. Außerdem betonen sie die hohe Bedeutung von innerer Demokratie, um ein Organisationslernen zu ermöglichen. Wir freuen uns auf eine kontroverse Debatte. Veranstalter*innen: zakk in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg club Düsseldorf, ISO Düsseldorf, IL Düsseldorf [see red!]