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Feminismus

Menschenhandel und Zwangsprostitution

Von B.S. | 01.03.2006

Die Vereinten Nationen schätzen, dass jedes Jahr 500.000 Mädchen und Frauen nach Europa verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden; mehrere Zehntausende nach Deutschland. Angeworben durch „Künstleragenturen“ und durch Zeitungsannoncen ist sich die Mehrheit der Frauen nicht des Zwecks ihrer Einreise bewusst. 2004 arbeiteten nach Schätzung der Bundesregierung 400 000 Frauen als Prostituierte, mehr als die Hälfte davon sind Migrantinnen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass jedes Jahr 500.000 Mädchen und Frauen nach Europa verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden; mehrere Zehntausende nach Deutschland.

Angeworben durch „Künstleragenturen“ und durch Zeitungsannoncen ist sich die Mehrheit der Frauen nicht des Zwecks ihrer Einreise bewusst. 2004 arbeiteten nach Schätzung der Bundesregierung 400 000 Frauen als Prostituierte, mehr als die Hälfte davon sind Migrantinnen. Ihre Dienste werden von 1,5 Millionen Männern in Anspruch genommen. Da drei Viertel der Opfer mit Touristenvisum einreisen, die anderen illegal, werden sie nach Razzien oft ohne gültige Papiere erwischt und abgeschoben. Das ist eine Art von Täterschutz, denn nur 2,1 Prozent der Betroffenen kommen in ein Zeugenschutzprogramm, so dass 2004 nur 150 Angeklagte wegen Menschenhandels verurteilt wurden. Und das bei einem geschätzten Jahrsumsatz von 10 Milliarden Euro.
Der Deutsche Frauenrat hat die Kampagne „Abpfiff – Schluss mit der Zwangsprostitution” aus Anlass der Fußball – WM initiiert. Nach anfänglichem Zögern unterstützt der Deutsche Fußballbund die Kampagne, und der Berliner Bürgermeister Wowereit ist ihr Schirmherr. Vivat!
Frankreich
Vom Ermittlungsrichter mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe sich der „Gewaltanwendung gegen eine Person” schuldig gemacht, soll die Antwort eines Mannes gelautet haben: „Aber nein, Herr Richter. Das ist keine Person, das ist meine Frau.”
Die französische Sektion von Amnesty International hat die Gewalt gegen Frauen in Frankreich als „einen der größten Menschenrechtsskandale” bezeichnet. Auf der Grundlage der Polizeistatistik stellt Amnesty fest, dass „jeden zweiten Tag eine Frau an den Folgen von Gewaltakten durch ihren Partner” stirbt. 2003 gab es immerhin 7.922 Verurteilungen wegen Gewalt gegen Frauen. Die Dunkelziffer ist aber sicher hoch, da viele Frauen aus ökonomischen Gründen, aber auch weil ihr Aufenthaltsstatus an den ihres Partners gebunden ist, keine Anzeige erstatten. Zudem fehlen Hilfsangebote, sowohl was Wohnung als auch Beratung betrifft.
Italien
Einen Angriff auf die „besondere Stellung der Familie” starteten in den Augen konservativer Mitglieder des Kabinetts die Italienerinnen. Sie demonstrierten für anerkannte Partnerschaften auch Homosexueller und für die Beibehaltung des verhältnismäßig liberalen Abtreibungsgesetzes von 1978. Unter dem Slogan „Wir lassen das Schweigen hinter uns” und dem guten, alten „Mein Bauch gehört mir” wandten sie sich gegen die Einmischung des Vatikans in die italienische Politik.

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