Internationale Kurzmeldungen aus der Frauenbewegung (10/2006)
Gnadenlos
Die erste legale Abtreibung in Kolumbien führte zu einer gnadenlosen Reaktion der katholischen Kirche. Kardinal Trujillo exkommunizierte Ärzte und andere Beteiligte, weil sie bei einem Schwangerschaftsabbruch bei einer vom Stiefvater vergewaltigten Elfjährigen mitgewirkt haben. Über die Exkommunikation des Täters ist nichts gesagt. Ein beteiligter Arzt meinte allerdings, als er die Erleichterung des Kindes gesehen habe, habe er sich Gott näher gefühlt. Bei geschätzten 200 000 bis 400 000 illegalen Abtreibungen pro Jahr in Kolumbien werden 40 000 Tote vermutet.
Harmlos
Das Zusammentreffen zweier Regelungen führt bei ver.di zu Diskussionen: Frauenquote und Reduzierung der Führungscrew der Landesbezirke von 5 auf 3 Personen. Frauen stellen etwa die Hälfte der Mitglieder, sie müssen in Beschlussgremien „mindestens entsprechend ihrem Anteil an der Mitgliedschaft“ vertreten sein, also 2 Frauen -1 Mann! Die Rechtmäßigkeit ist durch ein juristisches Gutachten bestätigt worden. Das irritiert Männer erheblich und Hamburgs Ver.di-Chef Rose meint denn auch, „wenn es einen rechtlichen Spielraum gibt, muss man das neu diskutieren”.
Raumlos
Frauen sollen an der heiligen Stätte in Mekka nur noch bedingt zugelassen werden. Ihnen soll ein abgelegener Teil der Moschee zugewiesen werden. Der fragliche Bereich sei „sehr klein und überfüllt“, so Osama al-Badr (Hadsch-Forschung). Männer nehmen nun mal viel Raum ein.
