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Ökologie

Gegen den Castor: Tausende auf der Straße

Von Korrespondent | 01.07.2005

Unter dem Motto "Der Atomausstieg wird auf der Straße gemacht und nicht in der Wahlkabine" begann am NRW-Landtagswahlwochenende im Münsterland die heiße Phase von drei Wochen Dauerwiderstand gegen die drei Atomtransporte am 30./31. Mai, 6./7. Juni und 13./14. Juni aus Rossendorf.

Zufrieden äußerten sich die Anti-??Atomkraft-Initiativen mit den ??Protesten gegen die drei Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus. Der Sprecher der Bürgerini-tiative in Ahaus bewertete die Proteste der letzten Wochen sogar als Renaissance der Anti-Atomkraftbewegung im Münsterland.
Besonders bemerkenswert war, dass es während der Mobilisierungen geschafft wurde, auch Menschen zu gewinnen die noch nie an Protesten gegen Atomkraft teilgenommen hatten. Am Morgen des 6. Juni streikten so z.B. 120 Ahausener SchülerInnen und zogen durch die Innenstadt, um gegen den kommenden Castortransport zu demonstrieren. Ansonsten reichte das Spektrum der Anti-Atom-Bewegten von Landwirten über Studis, von Lohnabhängigen bis zu den Katholischen Frauen Deutschlands.
An mehreren Orten in Sachsen, Thüringen und Hessen gelang es immer wieder, den Atommülltransport erfolgreich zu blockieren sowie Aktionen an der Autobahn zu machen. Alle Vermutungen bestätigten sich, dass solche Transporte über die Autobahn nur möglich sind, wenn massiv in den Normalverkehr eingegriffen wird. Bei jedem der drei Transporte wurden jeweils mehrere 10.000 Autofahrer-Innen durch die Polizeisperren in insgesamt 120 km Verkehrsstaus festgehalten. Um das Verkehrschaos zu kontrollieren und Blockaden der AtomkraftgegnerInnen zu verhindern bzw. aufzulösen waren bis zu 10 000 PolizistInnen pro Transport bundesweit im Einsatz. Von einem "störungsfreien" Transport kann deshalb überhaupt nicht die Rede sein, zumal teilweise die Blockaden nur unter massiver Anwendung der "Staatsgewalt" geräumt werden konnten. Nach Angaben der Polizei waren gerade die Proteste zum letzten der drei Transporte so groß, dass sich die Einsatzleitung entschied, den Castor auf einer nicht genehmigten Ausweichstrecke in das Zwischenlager Ahaus zu fahren. So fuhr die strahlende Fracht über einen schmalen, schlecht ausgebauten Feldweg zum behelfsmässigen Hintereingang der Leichtbauhalle. Aus Tarnungsgründen wurde sogar die Beleuchtung an den Fahrzeugen abgestellt.

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