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Feminismus

Frauenkurzmeldungen für den Monat Februar 2016

Von B.S. | 14.02.2016

Wenn die Gleichstellung der Frauen weiterhin so voranschleicht, wie die letzten zehn Jahre, hätten wir etwa im Jahre 2100 so viele Frauen wie Männer in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen, in den Aufsichtsräten könnte das schon 2040 der Fall sein.

Gleichstellung

Wenn die Gleichstellung der Frauen weiterhin so voranschleicht, wie die letzten zehn Jahre, hätten wir etwa im Jahre 2100 so viele Frauen wie Männer in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen, in den Aufsichtsräten könnte das schon 2040 der Fall sein. Die für 2016 vorgesehenen 30 Prozent sind noch längst nicht erreicht. In einigen Unternehmen gibt es keine einzige Frau in Vorstand oder Aufsichtrat. In den 200 größten Unternehmen stehen 57 weiblichen Mitgliedern 910 männliche gegenüber. Großbritannien steht da besser da, ebenso Frankreich, das einen entsprechenden Frauenanteil von 33 Prozent haben soll. Dabei sprechen Ereignisse wie bei VW nicht unbedingt für die höhere Qualifikation von Männern!

Träume

In der Avanti 240 haben wir uns mit der leicht gestiegenen Geburtenrate beschäftigt. Gleichzeitig wird festgestellt, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche leicht zurückgeht. Jetzt hat eine Forsa-Studie festgestellt, dass junge Menschen wieder von der klassischen Familie träumen. So wollen 88 Prozent der jungen Männer ein Kind oder mehrere Kinder haben, bei den Frauen sind es 86 Prozent. Eine stabile Partnerschaft ist dafür eine wichtige Voraussetzung, aber auch ausreichend Zeit für das Familienleben halten 44 Prozent für wichtig. Auch dem Social Freezing (Einfrieren von Eizellen) sollen die jungen Leute aufgeschlossen gegenüberstehen, sogar 31 Prozent können sich das für sich selbst vorstellen, um den Kinderwunsch später zu befriedigen. Interessant ist, dass die klassische Vorstellung – Vater, Mutter Kind – nicht unbedingt erwartet wird, Patchwork-Familien werden als sehr realistisch angesehen. Die Annahme, dass beide Elternteile erwerbstätig sind, herrscht vor. Die Betreuung der Kinder in öffentlichen Einrichtungen wird erwartet. Aber nur 8 Prozent finden das wünschenswert. Träume? In der Realität: Heimtextilien sollen gerade boomen!

Alles hat seine Ordnung

Ein Teil der Finanzierung des IS geschieht über den Handel mit Frauen, Sklavinnen, insbesondere yezidischen Frauen und Mädchen. Besonders wertvoll sind die erbeuteten Yezidinnen, wenn sie hellhäutig sind. Über die Preise für Sexsklavinnen sind die Auskünfte vielfältig, 15 000 bis 20 000 Dollar können sie bei einer Versteigerung bringen. Manchen Familien gelingt es auch, Angehörige freizukaufen. Dieser Menschenhandel ist gut organisiert und wohl auch recht zuverlässig, Betrug lohnt sich offensichtlich nicht.

Da der Umgang mit den Versklavten teilweise recht brutal und willkürlich war, wurden in einer Fatwa Verhaltensregeln aufgestellt, die den Missbrauch regeln. So soll der Besitzer von Gefangenen nicht mit der Mutter und deren empfängnisfähigen Tochter sexuell verkehren, keinen Geschlechtsverkehr mit einer Schwangeren haben, sie auch nicht zur Abtreibung zwingen. Allgemein sollen Frauen nicht erniedrigt werden und auch nicht an Männer verkauft werden, die sie schlecht behandeln. Auch die Behandlung der Ungläubigen muss eine Ordnung haben.

Wir sollten allerdings nicht überheblich sein, noch immer ähneln manche Bordelle bei uns Sklavenhaltergesellschaften. Und da sind die Regeln wenig human. Auch der Götze Geld lässt vieles zu, was zutiefst inhuman ist.

Prostitution

So ist es nicht verwunderlich, dass unsere Regierenden mit der Gesetzgebung zum Schutz der Prostituierten nicht so recht zurande kommen. Wem hilft sie? Wirklich den Sexarbeitenden? Umstritten sind weiterhin die Anmeldung und der Beratungszwang. Wird der Menschenhandel verschwinden, wenn der fehlende Aufenthaltstitel die Anmeldung unmöglich macht? Wird sich eine Betroffene der Polizei anvertrauen?

Die TAZ erinnert an die Geschehnisse um den Hansaplatz im Hamburger Bahnhofsviertel, wo das Ansprechen der Prostituierten strafbewehrt ist. Fazit: Die Huren verarmen, die Gewalt nimmt zu! Das Sperrgebiet nimmt niemand ernst, außer vielleicht die Polizei. Beklagt wird, dass „die guten Freier“ wegbleiben, die biederen Familienväter, die „sich anständig benehmen“. Aber da das Geschäft rasch abgewickelt werden muss, um keine Strafe zahlen zu müssen, wird schnell in ein Auto gestiegen, ein Hotelzimmer aufgesucht, Gewalt angewendet. Das aufgewertete Viertel, Gründerzeithäuser wurden saniert, sei zumindest ruhiger geworden – sagt man. Aber die Vorstellung, ein traditionelles Bahnhofsviertel wird durch Beschluss zum bourgeoisen Wohlfühlgebiet, ist doch etwas naiv.

Über die schon lange anstehende Gesetzgebung zur Strafbarkeit von Sexualdelikten wie sexueller Belästigung unterhalb der Nötigung und Vergewaltigung werden wir vielleicht in der nächsten Avanti lesen.

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