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Feminismus

Frauen-Kurzmeldungen Februar 2014

Von Barbara Schulz | 02.03.2014

Frauen-Kurzmeldungen Februar 2014

Groko-Quote
Die TAZ hat dem Fall Ronald Pofalla noch einen besonderen Aspekt abgewonnen. Sie zitiert Katja Kipping, die sich wundert über die „gleichstellungspolitische Blindheit, die hier an den Tag gelegt wird.“ Dabei hat die Groko festgelegt, den Anteil der weiblichen Führungskräfte zu erhöhen. Vielleicht wäre es doch zu einer Frau Pofalla gekommen, wenn es Geschlechterquoten verbindlich gäbe. 5 zu 1 (männlich zu weiblich) in 6 zu 1 zu wandeln, ist nicht gerade fortschrittlich.

Frauen-Kurzmeldungen Februar 2014
Groko-Quote
Die TAZ hat dem Fall Ronald Pofalla noch einen besonderen Aspekt abgewonnen. Sie zitiert Katja Kipping, die sich wundert über die „gleichstellungspolitische Blindheit, die hier an den Tag gelegt wird.“ Dabei hat die Groko festgelegt, den Anteil der weiblichen Führungskräfte zu erhöhen. Vielleicht wäre es doch zu einer Frau Pofalla gekommen, wenn es Geschlechterquoten verbindlich gäbe. 5 zu 1 (männlich zu weiblich) in 6 zu 1 zu wandeln, ist nicht gerade fortschrittlich.

Dass dieser neue Vorstandsposten geschaffen und mit einem „Gedienten“ besetzt werden soll, hat so ein zusätzliches „Geschmäckle“. Aber eine Frau mit einem Einkommen über einer Million? Macht sie das nicht übermütig?
Bei den Führungspositionen der großen Unternehmen sieht es weiterhin mager aus, das gilt auch für solche mit Beteiligung des Bundes, etwa  bei öffentlichen Banken oder Genossenschaftsbanken. Da sind die Topjobs für Frauen noch geringer als bei den Privatbanken. Es müsse sich halt die Unternehmenskultur ändern, so Elke Holst, Leiterin des DIW–Forschungsbereichs Gender Studies. So müsse auch in den unteren Gremien der Frauenanteil erhöht werden. Aber eigentlich schließt doch das eine das andere nicht aus – oder?
Spanien
Wenn die wirtschaftliche Lage sich verschlechtert, wird die Verteidigung von Privilegien um so wichtiger. So äußert eine Studie für Spanien, dass das Verhalten der jungen Männer immer öfter als Machismo bezeichnet werden müsste. Alte Geschlechterrollen – Aggressivität gegen Gefälligkeit – werden wieder stärker propagiert und auch gelebt. Insbesondere verbreitet sich ein Kontrollbedürfnis. Die Technik erleichtert das. Mann will immer wissen, wo sich Frau befindet. Mensch ist überall erreichbar und so auch kontrollierbar. Die selbst erzeugte Unsicherheit führt oft zu Gewalt. Die Zahl der Prozesse wegen Gewalt gegen Frauen stieg 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 630.
Kontrolle
Was haben wir mit Polen und Italien gemeinsam? Die Verschreibungspflicht für Notfallkontrazeptiva z. B., die in den anderen EU Ländern nicht gilt. Was sind Notfallkontrazeptiva? Bekannt sind sie eher als „Pille danach“. Die Präparate verzögern oder unterdrücken den Eisprung und verhindern so eine Schwangerschaft. Wirksam sind sie nur 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr. Wie kommt eine Frau am Wochenende rechtzeitig zu dem Präparat? Und muss wem sich gegebenenfalls wie offenbaren? Begründen zu müssen, dass oder gar warum frau diese Pille benötigt, ist so einfach nicht. Sie einfach in der Apotheke zu kaufen, ist schon leichter. In den ersten 11 Monaten des Jahres 2013 wurde sie 368.500mal eingesetzt. Leider lässt sich nicht errechnen, wie viele Schwangerschaftsabbrüche damit verhindert wurden. Interessant ist, dass Mädchen aus Migrantenfamilien sich die Pille danach etwas häufiger verschreiben ließen als ihre nicht migrantischen Altersgenossinnen.
Mensch wird den Verdacht nicht los, dass die Lobby der Kontrolleure recht stark ist. Es widerstrebt so manchem Menschen, und nicht nur Männern, den Frauen das Recht über ihren Körper zu bestimmen zuzugestehen, und damit keine Macht über die Reproduktion zu haben: Zudem wird den Frauen allgemein Leichtfertigkeit unterstellt.
Arbeitszeit
Wieder einmal ist eine Diskussion um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aufgebrochen. So wird eine Wochenarbeitszeit für Eltern diskutiert, die jeweils 32 Stunden ableisten sollen, so dass beide leichter Erwerbs- und Sorgearbeit vereinen können. Das entspräche statistisch jeweils 80 Prozent der üblichen Wochenarbeitszeit. Der Lohnausfall soll durch Steuermittel ausgeglichen werden.
Bisher haben alle Versuche, die Geburtenrate zu steigern, nichts bewirkt. Der einfach erscheinende Weg, eine Lücke zu stopfen, indem ausgebildete Kräfte aus dem Ausland angeworben werden, hat seine Grenzen. Die Ausbildungskosten den Ärmeren zu überlassen, ist auch kein lauterer Ausweg. Vielleicht lässt sich dies Diskussion in die wieder aufflammende Diskussion über generelle Arbeitszeitverkürzung einbauen.
Arbeitszeitverkürzung – bis alle Arbeit haben?

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