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Feminismus

Frauen-Kurzmeldungen April 2013

Von Barbara Schulz | 28.04.2013

Frauen-Kurzmeldungen April 2013 – Deutschland

Gipfel
Mitte März fand in Berlin ein Familiengipfel statt, zu dem sich 300 Experten – einige Expertinnen waren auch dabei – einfanden.

Frauen-Kurzmeldungen April 2013 – Deutschland

Gipfel
Mitte März fand in Berlin ein Familiengipfel statt, zu dem sich 300 Experten – einige Expertinnen waren auch dabei – einfanden.

So debattierten z.B. die Familienministerin Schröder, die Bundeskanzlerin und die Herren Hundt, Arbeitgeberpräsident, Driftmann, Industrie- und Handelskammer, und Kenztler, Zentralverband des deutschen Handwerks, mit anderen zum Thema: „Lösungsmodelle erörtern und Handlungsbedarfe aufzeigen“. Kern war das alte Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Problem dabei ist, dass Frauen, die das Rückkehrrecht in den Vollzeitjob nicht wahrgenommen haben, nur schwer wieder aus der Teilzeit herauskommen. Die Familienministerin würde das gerne gesetzlich regeln, aber da biss sie bei FDP und Arbeitgebern auf Granit. Bloß keine gesetzliche Regelung, mensch müsste es dann vielleicht auch tun.

Zwar sind in der Bundesrepublik 68 % der 15- bis 64-Jährigen erwerbstätig, in Schweden sind es 72 %; in Dänemark und in den Niederlanden 70 %; aber nur in den Niederlanden liegt die Teilzeitquote höher als in Deutschland. Teilzeitarbeit ist aber eine Karrierebremse. Beklagt wird die „Präsenzkultur“ in den Betrieben. Es geht weniger um die Effektivität der Arbeit, die bloße Anwesenheit zu später Stunde wird honoriert.

Interessant ist die Forderung, die Arbeitszeit von Vätern und Müttern auf je 30 Stunden zu beschränken und so beiden Elternteilen die Möglichkeit der Familienarbeit zu geben.
Wir warten aber auch noch auf die Vollendung der unendlichen Geschichte! Wie viele wirkliche Betreuungsplätze für Kinder von einem Jahr an wird es wohl im August 2013 geben? Vor allem, ob sie so beschaffen sind, dass die Erwerbsarbeit der Frauen uneingeschränkt möglich ist?  
Keine schlechte Idee    
Wenn mensch 16,43 Euro monatlich für „Gesundheitspflege“ zur Verfügung hat – der Hartz IV Regelsatz sieht von den 382 Euro pro Monat soviel vor, unterbleibt oft der Kauf der Pille. Einige Städte und Regionen erstatten die Kosten der Verhütungsmittel, sie helfen damit, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Das ist selbst vom ökonomischen Standpunkt sinnvoll. Aber streng rechtlich muss Frau alles aus dem Regelsatz finanzieren. Da Männer bekanntlich nicht schwanger werden, ist für sie der Drang zur Verhütung nicht so groß, sie sparen halt das Kondom ein. Ob hier einmal die Vernunft siegt?

Wissenschaftler der Vereinten Nationen schätzen, dass 233 Millionen Frauen 2015 keinen Zugang zu Kontrazeptiva haben werden. Sie hoffen auf größere Anstrengungen bei der Finanzierung der Familienplanung.   
Clara- Zetkin- Preis    
Die Partei Die Linke verleiht zum Weltfrauentag den Clara-Zetkin-Preis, in diesem Jahr an die AktivistInnen, die in Berlin Pankow ihre Seniorenbegegnungsstätte verteidigt haben. Der Ehrenpreis ging an Frigga Haug, die in der „4-in-1-Perspektive“ (s. Avanti 206, Februar 2013, S. 5) die Frage „Wie wollen wir leben?“ beantwortet.

Aber auch in Baden-Württemberg gibt es einen Clara-Zetkin-Preis, den die IG Metall Heidenheim alle zwei Jahre verleiht. In diesem Jahr ging er an die baden-württembergische Ministerin für Integration Bilkay Öney.
Ehrlich gesagt, gefällt mir die Ehrung der Pankowerinnen ganz besonders. Das hat ein bisschen was von unserem verballhornten Slogan: „Gemeinsam sind wir unausstehlich“ – oder?

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