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Kultur

Erosion der Artenvielfalt

Von Gabriel | 01.09.2009

Die Union internationale pour la conservation de la nature (Weltverband für die Erhaltung der Natur – UICN) gibt alle vier Jahren ein Bericht über den Zustand der Artenvielfalt heraus.

Die Union internationale pour la conservation de la nature (Weltverband für die Erhaltung der Natur – UICN) gibt alle vier Jahren ein Bericht über den Zustand der Artenvielfalt heraus.

Die Ausgabe vom 2. Juli 2009 bestätigt die extrem beschleunigte Erosion der Anzahl der Arten in einem hundertfach bis tausendfach schnelleren Tempo als bei den großen dramatischen Episoden in der Vergangenheit des Planeten.

Die Diagnose der UICN basiert auf der Beobachtung von 45 000 Tier- und Pflanzenarten auf einer „Roten Liste“, die im Laufe der Jahre sich als eine Referenz erwiesen hat. Die Expert­Innen gehen davon aus, dass es 15 Millionen Arten gibt, von denen nur 1,8 Millionen wissenschaftlich beschrieben wurden. Doch weitergehende Untersuchungen über spezielle Arten bestätigen den globalen Trend.

Von den 45 000 Arten, die in der „Roten Liste“ stehen, sind 16 928 vom Aussterben bedroht. Das sind ein Vogel von acht, ein Säugetier von vier und ein Wassertier von drei. Hinter diesem globalen Trend geht der Bericht insbesondere auf das Schicksal der bedrohten Arten ein, die vom Menschen zu seiner Ernährung oder für die Medizin gebraucht werden. Zum Abschluss wird auf eine sehr kritische Situation hingewiesen: 36 % der Säugetiere, die in Gefahr sind, werden von den Menschen für ihre Ernährung gebraucht, gegenüber 21 % im Durchschnitt.

Die Autor­Innen des Berichts haben auch versucht, die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels zu evaluieren. Während die meisten Arten der „Roten Liste“ eh schon empfindlich sind für die Erwärmung des Klimas, gibt es eine größere Anzahl von Arten, die heute in einem relativ guten Erhaltungszustand sich befinden, und die stark durch die Veränderungen der Umwelt betroffen sein werden. Der Umfang der sensiblen Arten ist beträchtlich. Heute ist die Zerstörung von Lebensräumen im Zusammenhang mit der Erweiterung der Städte, der Intensivierung der Landwirtschaft, der  Überfischung und der Anwesenheit von invasiven Spezies, die Hauptursache für die Erosion der biologischen Vielfalt. Dieses Panorama der Union internationale pour la conservation de la nature gibt nicht sehr viel Anlass zur Hoffnung. Es ist allerdings so, dass, wenn gezielt Schutzmaßnahmen auf lokaler Ebene ergriffen werden, in wenigen Jahren sich bestimmte bedrohte Arten wieder vermehren. Zum Beispiel konnte dem Elefanten in Afrika, dem Wisent in Europa, dem Bergzebra, dem Prévalskypferd, dem Nashorn aus Indien oder der Tamarinde aus Brasilien aus der Spirale des Niedergangs geholfen werden.

Diese Maßnahmen, so begrüßenswert sie auch sind, sind nur ein paar Tropfen auf den heißen Stein. Die Frage ist erlaubt, ob der No-Return-Point (der Punkt ohne Wiederkehr) nicht bereits überschritten ist und das Absterben der Biodiversität und somit der Gattung Mensch mittelfristig nicht mehr aufzuhalten sind.

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