Eine Einladung zum Osterseminar des RSB/IV. Internationale vom 4. bis 9. April 2004 in Amsterdam
Das letzte Jahr hat noch einmal deutlich gezeigt, was die auf Konkurrenz und Profitstreben beruhende kapitalistische Gesellschaft für uns bereithält, ob in Deutschland, in der EU oder weltweit. Mit dem Krieg gegen den Irak und der andauernden Besatzung wurden imperialistische Wirtschaftsinteressen in der Golfregion brutalst möglich umgesetzt. Auch der deutsche Staat hat seine kriegerische Präsenz verstärkt, vor allem in Afghanistan.
In ganz Europa werden Angriffe auf die sozialen Sicherungssysteme koordiniert durchgeführt. Ob Renten gekürzt werden, das Rentenalter heraufgesetzt wird, die Gesundheitsversorgung für normal Sterbliche zusammengestrichen wird, ob weitere Privatisierungen mit massiver Verschlechterung der Versorgung und der Arbeitsbedingungen vorgenommen werden oder unbezahlte Mehrarbeit gefordert wird: Die Angriffe gehen überall in dieselbe Richtung.
In Deutschland hat uns die Regierung SPD-Grüne die Agenda 2010 "beschert" und damit den Sozialabbau in noch nicht da gewesener Weise vorangetrieben. Die Gesundheitsreform mit ihren Arztgebühren und Leistungskürzungen, die Arbeitsmarktgesetze, die Erwerbslose zur Annahme jeder Arbeit zu noch so schlechten Bedingungen zwingen sollen, Studiengebühren und die Bestrebungen nach einer Elitebildung … kaum eine Woche vergeht, ohne dass neue Horrormaßnahmen angekündigt oder durchgeführt werden.
Widerstand dagegen ist noch längst nicht so weit, diese Angriffe zurückschlagen zu können, aber er entwickelt sich. Das Osterseminar des RSB soll die Gelegenheit bieten, über Perspektiven des Widerstands und strategische Fragen zu diskutieren. Auch die verstärkte Unterdrückung von Frauen in der heutigen Gesellschaft und was wir dem entgegen zu setzen haben wird Thema sein.
Eine sozialistische Welt ist möglich!
Am Weltsozialforum 2004 in Mumbai/Indien nahmen 100.000 Menschen teil. Beim ESF in Paris kamen 50.000 zusammen. 100.000 Menschen demonstrierten am 1. November in Berlin gegen die Agenda 2010. Im Anschluss gab es weitere Mobilisierungen (StudentInnen, Öffentlicher Dienst z.B. in Hessen…). Es gibt eine massive Unzufriedenheit und ein entsprechendes Protestpotential. Doch wie kann eine Alternative zu der Politik aussehen, die von allen im Bundestag vertretenen Parteien unter Berufung auf Sachzwänge durchgeführt wird? Wie können wir eine außerparlamentarische Opposition gegen die Angriffe der Herrschenden aufbauen?
Die Ursache dieser angeblichen Sachzwänge liegt in der kapitalistischen Konkurrenzlogik. Wir müssen uns also über Alternativen zum Kapitalismus Gedanken machen, wenn wir dem Widerstand eine Perspektive geben wollen. Genau das soll Thema dieses Osterseminars sein. Dazu wollen wir auch auf vergangene Erfahrungen zurückblicken, um sie für zukünftige Kämpfe zu nutzen.
Unserer Meinung nach ist die Alternative zu einem System, wo alle Entscheidungen nach den Profitinteressen weniger KapitalistInnen getroffen werden, eine Gesellschaft, wo die Mehrheit nach menschlichen Bedürfnissen plant und an einem Strang zieht. Erst in einer solchen sozialistischen Gesellschaft wird die Herrschaft Weniger über Viele ein Ende finden und endlich die Mehrheit der Bevölkerung ihre Belange selbst bestimmen können.
Doch wie kommen wir dorthin? Wo können wir heute anknüpfen, um die Welt zu verändern? Was können wir weit verbreiteten Vorurteilen entgegen setzen? Auf welche Kräfte können wir uns stützen? All diese Fragen sollen im Zentrum der Diskussionen stehen, die wir hoffentlich zahlreich miteinander führen werden.
Abreise: Freitag 9. April 2004
- – Neoliberalismus: Was verbirgt sich hinter diesem Schlagwort? Welche Alternativen gibt es zur herrschenden Politik und Ideologie?
- – Welche Kraft kann die Gesellschaft verändern? Ist Klassenkampf noch aktuell? Wie wichtig ist eine Arbeit in den Gewerkschaften?
- – Wessen Interessen vertritt der Staat, welche die Regierung? Welches Verhältnis haben wir zu Parlamenten und Wahlen? Reform oder Revolution – welcher Weg zu einer Welt ohne Ausbeutung ist möglich?
- – Welche Möglichkeiten und Grenzen haben Bewegungen wie die Antiglobalisierungsbewegung und die Bewegung gegen sozialen Kahlschlag? Wie ist das Spannungsverhältnis revolutionäre Organisation – Bewegung? Welche Organisation brauchen wir?
Im Seminarhaus ist eine reichhaltige Bibliothek und Videothek vorhanden. Für den Spaziergang lädt ein Park gleich um die Ecke ein.
Der Teilnahmebetrag für das Seminar ist 110 EUR (ermäßigt 80 EUR).
Bitte meldet euch über buero@rsb4.de
Mehr Infos per Email unter osterseminar@rsb4.de
