Alle gemeinsam mit den Eisenbahnern!

Streikende EisenbahnerInnen in Lyon am 22. März 2018. Foto: Jeanne Menjoulet, Cheminots FO, CC-BY-NC-ND 2.0

TEILEN
Streiks in Frankreich

Alle gemeinsam mit den Eisenbahnern!

Von NPA-Montreuil | 06.04.2018

Flyer der NPA-Montreuil (Paris) vom 4.4.2018

Am letzten Wochenende wurde in 300 Supermärkten von Carrefour gestreikt, bei Air France ziehen sich Streiks über mehrere Tage hin, aber auch bei der Gebäudereinigung in Montreuil gibt es seit dem 26. März Arbeitsniederlegungen, mehrere Uni-Fakultäten sind besetzt, um gegen die Sozialauslese bei der Uni-Zulassung zu protestieren … Und natürlich die Streiks bei der SNCF, die die Regierung besonders umtreiben. Die Bewegung ist damit also so gewaltig wie die Wut der Eisenbahner!

 

Die Unzufriedenheit wächst

Seit seiner Wahl fährt Macron einen harten Konfrontationskurs gegen die Lohnabhängigen, aber auch gegen die Erwerbslosen. Momentan nimmt er sich die Eisenbahner vor in der Hoffnung, ihre Kampfkraft zu brechen und auf diesem Weg die gesamte Arbeiterklasse zu demoralisieren, egal ob im öffentlichen Dienst oder in den Privatunternehmen.

Allerdings wollen die Eisenbahner dabei nicht mitspielen! Genauso wenig die Studierenden. Oder die Beschäftigten bei Carrefour, die gegen die Entscheidung des Konzernchefs Bompard protestieren, die Jahresprämie auf nahezu Null zu senken, nachdem er zuvor einige Tausend Entlassungen angekündigt hat. Das gleiche gilt für die Gebäudereinigungskräfte in Montreuil, die die Nase voll haben von Personalmangel, prekären Arbeitsverträgen, Umsetzungen und Umstrukturierungen, die das tägliche Leben auch unter einer sog. „linken“ Stadtverwaltung zur Hölle machen.

Die Unzufriedenheit ist überall und man spürt sie. Eisenbahner, Studierende, Air France, Carrefour, Krankenhäuser – überall wird gestreikt … Grund genug, dass wir zusammenstehen, um das Kräfteverhältnis zu unseren Gunsten zu drehen!

 

Es kann noch zugelegt werden!

Am 22. März waren zwischen 350.000 und 500.000 Leute auf den Straßen. Und obwohl das Koordinationskomitee der Gewerkschaften bei der Bahn nicht zum Streik aufgerufen hat, hat ein Drittel der Eisenbahner trotzdem die Arbeit niedergelegt.

Zahlreiche Menschen wissen, was auf dem Spiel steht, wollen ernsthaft kämpfen und diskutieren mittlerweile über einen richtigen, d. h. unbefristeten Streik, der von der Basis aus organisiert werden muss und andere Branchen mitziehen könnte. Das Koordinationskomitee der Bahn-Gewerkschaften will nur einen alternierenden Streik ab dem 3. April, also mal zwei Tage hier, mal zwei Tage dort, und das über drei Monate hinweg, damit sie die Bewegung von vorn bis hinten unter Kontrolle haben. Kurzum, gestreikt werden soll nach Nadelstichtaktik, derweil die drei großen Gewerkschaftsverbände verhandeln wollen.

Angesichts der Wut an der Basis fasst die CGT einen weiteren landesweiten allgemeinen Protesttag ins Auge, jedoch erst am 19. April. Dabei wird ein einziger Tag unmöglich ausreichen. Um das Ruder rumzuwerfen, müssen unsere Streiks unbefristet sein und auf andere übergreifen.

 Zusammen sind wir stark

Angesichts der abgestimmten Angriffe seitens der Regierung und der Unternehmer, besteht die einzig richtige Antwort im Zusammenführen der Kämpfe in den öffentlichen und privaten Betrieben. Die Proteste können sich so nach dem Schneeballprinzip ausweiten und die Baustellen, Büros, Werkstätten, Einkaufszentren und natürlich das Transportwesen und alle öffentlichen Dienste erfassen. Eine Mobilisierung, die auf eine Bewegung von Allen, gemeinsam, also auf einen Generalstreik abzielt.

Dafür bedarf es einer Koordinierung der kämpfenden Betriebe und Branchen, die von den Streikenden selbst ausgeht und der Bewegung eine demokratische Leitung verschafft.

Da die Unternehmer und die Bourgeoisie noch nie so reich wie heute waren, müssen wir zurückschlagen – und zwar Alle zusammen, so wie es uns die Eisenbahner vorgemacht haben.

 

Übersetzung MiWe

 

Artikel teilen
Kommentare auf Facebook
Zur Startseite